Cannabis ist mehr als THC: Was du über die Hanfpflanze wissen musst

Beim Gedanken an Cannabis hast du automatisch THC im Kopf und damit das wohl wichtigste Cannabinoid überhaupt. Tetrahydrocannabinol ist der Inhaltsstoff der Hanfpflanze, der Freizeitnutzern zu einem intensiven Rausch verhilft und auch medizinisch einige Vorteile haben soll. Wie viele weitere Cannabinoide kennst du? Kleiner Funfact: Es gibt mehr als einhundert verschiedene Varianten. Manche davon sind so unbekannt, dass sie noch keinen Namen haben. Wir verraten dir, was außer THC noch von Bedeutung ist.
Die Cannabispflanze enthält nicht nur THC.
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Die unbekannte Vorstufe von THC
In den letzten Monaten und Jahren kaufen immer mehr Menschen THCA Blüten online und vertrauen auf die Wirkung. THCA ist kein Schreibfehler, sondern eine Variante von THC, die noch nicht so weitläufig bekannt ist. Es handelt sich genau genommen um eine Urform von THC. Sie tritt in der Hanfpflanze auf, bevor es zur Weiterentwicklung in Richtung THC kommt. Eine frisch geerntete Hanfblüte enthält THCA und ist nicht psychoaktiv. Erst wenn sie erhitzt wird, wandelt sich das THCA in THC um und löst den bekannten Rauscheffekt aus.
Was machst du nun also, wenn du die positiven Wirkungen von THC nutzen möchtest, ohne dass dein Bewusstsein beeinträchtigt wird? Du setzt auf THCA. Laut bisheriger Erkenntnisse ist die Wirksamkeit in Bereichen wie Schmerzlinderung, Entspannung und Appetitanregung ebenso gut wie bei THC, der Rausch bleibt ohne Erhitzung aber weg.
Synthetische Derivate von THC sind beliebt
Dauerkonsumenten haben oft ein identisches Problem – sie brauchen mehr THC, um eine angemessene Wirkung zu erreichen. So kommt es, dass in zahlreichen Laboren an Methoden geforscht wird, das THC potenter zu machen. Gelungen ist das beispielsweise mit der Entwicklung von THCO. Dieses halbsynthetische Cannabinoid entsteht aus THC, wenn es mit Acetaten synthetisiert wird. Heraus kommt eine Substanz, die etwa dreifach so stark wirkt wie THC, solo aber in der Hanfpflanze nicht verfügbar ist.
THCO ist nicht das einzige halbsynthetische Cannabinoid, das zu einem regelrechten Hype geführt hat. Auch HCC ist einer der bekanntesten Vertreter, wenn es um besonders wirksame Cannabinoide aus synthetischer Herstellung geht. Anders als THCO ist HHC aber wohl deutlich schwächer wirksam.
CBD ist das Cannabinoid ohne Rauscheffekt
Als THC in Deutschland noch nicht legal war, erlebte CBD seine große Stunde. Das Cannabinoid enthält kein oder nur geringe Mengen THC, ist nicht psychoaktiv und daher in Deutschland seit jeher erlaubt. Obwohl CBD nicht zu einem „Highzustand“ führt, berichten Forscher und Anwender gleichermaßen von einer intensiven Wirkung.
Cannabidiol soll dabei helfen, Angstzustände und Schlafstörungen zu lindern, Schmerzen zu verbessern und sogar auf Entzündungen wirken können. Die Forschung ist zwar bereits recht weit fortgeschritten, vielfach fehlen aber noch abschließende Ergebnisse.
Klar scheint aber zu sein, dass vor allem der Vollspektrum-Effekt eine wichtige Rolle spielt. Er tritt auf, wenn Cannabinoide wie CBD mit anderen Cannabinoiden wie THC oder auch CBN, CBC oder CBG interagieren. Die Wirkungsweise der einzelnen Cannabinoide wird verstärkt, der Einfluss auf das Wohlbefinden gesteigert. Werden CBD-Produkte als Öl gekauft, sind es fast immer Vollspektrum-Öle. In der natürlichen Blüte sind ohnehin wertvolle Terpene und Spuren anderer Cannabinoide enthalten, sodass es hier keine gesonderte Deklaration als „Vollspektrum“ braucht.